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Walter Schulze-Mittendorff


7. Kriegszeit

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Das Prädikat des ‚Künstler-Einjährigen’ ist bedeutend, weil es Künstlern und Wissenschaftlern im Studium, die keinen höheren Schulabschluss vorweisen können, als Nachweis dient, wissenschaftlich zum ‚Einjährigen Freiwilligen-Militärdienst’ befähigt zu sein. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs am 1. August 1914 ist es für einen jungen Mann unumgänglich, zum Krieg eingezogen zu werden.

Der ‚Einjährige Freiwilligen-Militärdienst’ (der angesichts des Krieges kein ganzes Jahr gedauert hat), bietet den Vorzug, sich die Truppengattung selbst aussuchen zu können und am Ende des Jahres zum Offizier der Reserve weiterbefördert zu werden, eine im Krieg sicher vorteilhaftere Ausgangsposition.

Walter Schulze-Mittendorff wählt anfangs die Kavallerie und zieht im Frühjahr 1915 als Leutnant der Reserve in den Krieg, in dem er als Feldartillerist und Frontsoldat kämpft.


Walter Schulze-Mittendorff, 1915,

als Soldat im Deutschen Heer


Mit Ausnahme der dokumentierenden Kriegsmalerei oder -photographie und der Kriegsdenkmäler, die der Kunst bedürfen, sind doch Krieg und Kunst im Kern zwei sich widerstrebende Bereiche. Der Künstler ist ein schöpferischer, erschaffender Mensch; der Zweck des Kriegshandwerks dagegen ist die Zerstörung. Verhilft die Kunst der Schönheit und Ästhetik zu ihrem Ausdruck, erschüttert der Krieg mit der Abscheulichkeit von Gewalt, Tod und Verwesung. Auf mysteriöse Weise kann sich Walter Schulze-Mittendorff auch beim Erlernen der Kriegskunst seine eigene Ästhetik bewahren. Seine Erscheinung bleibt auch unter den Voraussetzungen der militärischen Grundausbildung auf gewisse Weise makellos und korrekt. Sein gesamtes Erscheinungsbild mag ihn vor den drakonischen Strafen bewahrt haben, denen sich manche seiner Kameraden für Nachlässigkeit und Unkorrektheit unterziehen mussten, wie etwa dem Schrubben des Fußbodens mit einer Zahnbürste. Vielleicht hat ihn eine Aura des Unberührbaren umgeben, die ihn letztlich auch vor Kriegsverletzungen geschützt hat.


Über die üblichen Kriegserlebnisse von Gefahren und Heldentaten, Entbehrungen und Tod wird später geschwiegen, stattdessen wird eine Geschichte des Friedens erzählt.

Für einen Weihnachtsabend an der Front schnitzt Walter Schulze-Mittendorff aus einer Kohlrübe ein Christkind, und in einem Stall feiern die Soldaten das Heilige Fest. Auch im Krieg ist Frieden möglich, wahrer Frieden ist unberührbar.


Walter Schulze-Mittendorff, ganz rechts sitzend,

Weihnachten an der Front –

ein Soldat als ‚Maria’ hält das Christkind im Arm


Im Januar 1919 wird Walter Schulze-Mittendorff aus der Armee entlassen, ausgezeichnet mit den Verdienstorden für Tapferkeit, dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse.


Walter Schulze-Mittendorff,  1919

Ilmenauer Straße, Berlin-Schmargendorf


Vorläufiges Besitzerzeugnis

des Eisernen Kreuzes I. Klasse vom 11.10.1918

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